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PARITÄTISCHER SH: „Die Diskussion um die Finanzierung von Laptops hilft den Kindern nicht weiter!“

Der PARITÄTISCHE SH beobachtet mit großer Sorge die ungleiche Verteilung von technischer Ausstattung bei Schülerinnen und Schülern in Schleswig-Holstein. Kinder aus armen Familien dürften nicht noch weiter benachteiligt werden, wenn in den kommenden Monaten regelmäßig ganze Klassen in Quarantäne geschickt werden.

Mit großer Sorge beobachtet der PARITÄTISCHE SH die Diskussionen innerhalb der schleswig-holsteinischen Landespolitik um die digitale Ausstattung von Schulen und Schüler*innen. Fakt ist, dass das Sofortausstattungsprogramm der Bundesregierung nicht ausreicht, um den Bedarf in allen Kommunen zu decken. Gleichzeitig steigt die Zahl der Klassen, die aufgrund von Verdachts- oder Infektionsfällen in Quarantäne geschickt werden, wie zum Beispiel gerade in Ostholstein. Auch in diesen Situationen müssen Lernen und Bildung gewährleistet sein.

„In vielen Familien spielen mobiles Arbeiten, Lern-Apps oder Videokonferenztools keine große Rolle, weil schlichtweg die Endgeräte fehlen,“ so Michael Saitner, Vorstand des PARITÄTISCHEN SH. „Nun streitet die Landespolitik darüber, wer diesen Kindern die fehlende technische Ausstattung finanzieren soll – Bund, Land oder Kommune? Doch diese Diskussion hilft den Kindern nicht weiter und je länger sie andauert, desto mehr werden diese Kinder abgehängt. Das Geld für Laptops oder Tablets muss aus der öffentlichen Hand kommen, soviel ist uns allen doch klar – ein wochenlanges politisches Geschacher wie zuletzt beim Pflegebonus darf an dieser Stelle nicht stattfinden. Dafür steht zu viel auf dem Spiel.“

Bereits vor der Pandemie war die Chancenungerechtigkeit in Deutschland beschämend groß. Der wochenlange Schulausfall hat die Bildungsungleichheit noch verstärkt, für viele Kinder ist die Wahrscheinlichkeit, eine höhere Schulbildung als ihre Eltern zu erfahren, noch weiter gesunken. Deshalb gilt es auch in einem zweiten Schritt dafür zu sorgen, dass die Schulkinder mit den bereitgestellten Geräten umgehen können. „Die Gewährleistung einer funktionierenden technischen Ausstattung für alle Schulkinder ist der erste Schritt. Doch letztendlich steht das gesamte Schulsystem auf dem Prüfstand und muss dringend reformiert werden. Wir brauchen ein System, das einen hohen Anteil an sozialpädagogischer Betreuung beinhaltet und arme Kinder stärker fördert, um Armutskarrieren zu verhindern.“ so Michael Saitner weiter.

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Bild von Julia Bousboa
Julia Bousboa Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein
Zum Brook 4
24143 Kiel