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PARITÄTISCHER SH appelliert an Politik und Gesellschaft: In der Energiekrise nicht bei Kindern und Jugendlichen sparen!

Michael Saitner, geschäftsführender Vorstand des PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein angesichts der Energiesparpläne von Kommunen im anstehenden Herbst und Winter:

„Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten an viele Annehmlichkeiten gewöhnt: gekühlte Getränke im Supermarkt, Surf-Simulationen vor Einkaufszentren, Wasserspiele in Innenstädten oder beleuchtete Schaufenster – jetzt ist die Zeit, darüber nachzudenken, worauf es wirklich ankommt: Daseinsvorsorge.

Soziale Einrichtungen, insbesondere die der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch Schulen müssen bei der Energieversorgung oberste Priorität haben, dies darf nicht in Frage gestellt werden. Kinder und Jugendliche erleben seit zweieinhalb Jahren eine der größten Krisenzeiten in der Bundesrepublik Deutschland und mussten immer wieder erfahren, dass ihre Anliegen und Bedürfnisse von der Politik hinten angestellt oder vollkommen ignoriert wurden. Ihr Leben wird begleitet von einer Pandemie, von Kriegs- und Zukunftsangst.

Den Anblick von gesperrten Spielplätzen müssen wir im Herbst wohl nicht befürchten, doch auch die anderen sozialen Orte, an denen Kinder und Jugendliche sich begegnen und miteinander persönlich agieren, müssen geöffnet, warm und einladend sein. Die Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und auch die Schulen kämpfen mit Personalnot aufgrund zahlreicher Coronaerkrankungen, viele Angebote können allein deshalb nicht stattfinden. Deshalb gilt es, alles Menschenmögliche zu tun, um Kinder und Jugendliche durch diese schwere Zeit zu begleiten. Ich möchte keine Jugendtreffs sehen, die geschlossen werden, weil die Heizung nicht aufgedreht werden darf, ebenso wenig Schulen, in denen Kinder mit Decken sitzen wie in den letzten beiden Wintern.

Wie hart uns auch die Energiekrise treffen wird, die Gesellschaft muss verstehen, dass es mit den Annehmlichkeiten der letzten Jahrzehnte jetzt vorbei ist und Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wohlfahrt gemeinsam ihren Beitrag zur Daseinsvorsorge leisten müssen. ‚What ever it takes‘ muss zuerst da ansetzen, wo tatsächlich gespart werden kann – und das ist nicht bei Kindern und Jugendlichen oder einkommensschwachen Haushalten.“