Fachtag: Ehrenamtlich engagiert in der Sozialen Arbeit – Ressource in einem System unter Druck
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Beschreibung
Organisationen der Sozialen Arbeit stehen vermehrt unter Druck. Sie reagieren auf multiple Krisen, erleben soziale Spaltung und Gefährdungen in der demokratischen Gesellschaft ganz konkret und stellen große Teile der Daseinsvorsorge sicher, während die Kassen immer knapper werden. Hierbei sind die Organisationen mehr denn je auf Ehrenamtliche angewiesen, die von Staat und Politik recht selbstverständlich als zuverlässige und langfristige Ressource eingeplant werden. Dazu gehören die regelmäßigen Appelle an das Ehrenamt, seinen Beitrag für Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leisten.
Doch immer mehr Menschen suchen sich informellere, kurzfristigere Aufgaben und meiden die Übernahme von festen Verantwortlichkeiten. Das ist aber weniger eine Frage der Motivation, sondern vor allem eine von veränderten Rahmenbedingungen: brüchigere Betreuungs- und Pflegestrukturen, Anforderungs- und Zeitverdichtung im Berufs- und Familienalltag, Ausgrenzung oder Armutslagen.
Wo Soziale Arbeit prekarisiert wird, wird mehr Ehrenamt gefordert. Lücken in der Daseinsvorsorge wirken sich aber auf privater Ebene Vieler aus und beschneiden so auch Ressourcen von Ehrenamtlichen.
Organisationen sind gefordert, sich in dieser Gemengelage zu verorten und dabei die Antriebskräfte für freiwilliges Engagement im Blick zu behalten: Raum für Eigensinn, Kritik und Gestaltungsmöglichkeiten.
Der Fachtag widmet sich diesen Spannungsfeldern im Rahmen von Impulsvorträgen aus Forschung und praktischer Arbeit sowie in vertiefenden Workshops.
Programm
Ab 13 Uhr Ankommen
13.30 Uhr Begrüßung und Einführung
Impulse aus Wissenschaft und Forschung
- Dr. Peter Schubert, ZiviZ Zivilgesellschaft in Zahlen:
In Zeiten der Politisierung und Polarisierung: Zivilgesellschaftliche Organisationen und Engagement im Wandel - Dr. David Rüger, HAWK Holzminden:
Eigensinniges bürgerschaftliches Engagement – Was darunter verstanden wird, warum es wichtig ist und wie es gefördert werden kann
Impulse aus Organisationen der Sozialen Arbeit
Sandra Schindler, Familien Unterstützender Dienst, Marli GmbH Lübeck
Enno Schöning und Rima Nasser, ZBBS – Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migrant*innen e.V. Kiel
- Alexandra Hebestreit, nettekieler Ehrenamtsbüro Kiel
16.30 Uhr Workshops von Peter Schubert, David Rüger und dem Kompetenzzentrum Engagement
Über die Workshops
- Peter Schubert: Zukunft gestalten – Ein Werkzeugkasten für gemeinnützige Organisationen
Viele Organisationen stehen vor zunehmenden Herausforderungen in der Gewinnung neuer Engagierter. Doch nicht nur das Engagementverhalten befindet sich im Wandel. Organisationen sind heute mit vielen sozialen, ökonomischen und ökologischen Entwicklungen gleichzeitig konfrontiert. Wie sieht unsere Gesellschaft also in zehn Jahres aus? Welche Veränderungen sollten Vereine besonders im Blick behalten? Und was bedeuten diese für das Handeln im Hier und Jetzt? In diesem interaktiven Workshop wird ein Werkzeugkasten vorgestellt, mit dem sich gemeinnützige Organisationen in Eigenregie mit ihren künftigen Herausforderungen und Chancen beschäftigen können.
David Rüger: Ein Baustein freiwilligenorientierter Engagementförderung: Den unbewussten Eigensinn von bürgerschaftlich Engagierten verstehen und dementsprechende Tätigkeiten vereinbaren
Im Workshop wird ein wissenschaftlich begründetes Verfahren, das sich an Organisationen und Kommunen richtet, präsentiert und zur Diskussion gestellt. Im Verlauf dieses Verfahrens kann genauer als mit anderen Verfahren verstanden werden, welche Erfahrungen Menschen während ihrer bürgerschaftlichen Engagements gerne machen möchten. Dadurch ist es möglich, sehr gezielt zufriedenstellende Tätigkeiten zu identifizieren und zu vereinbaren. Dies wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit von kontinuierlichem Engagement. (Buch dazu als Open Access)
Arne Frisch und Berenike Pokatis: Diversität – Alles nur eine Frage der Haltung?
In einer vielfältigen Gesellschaft versteht es sich von selbst, dass auch Vereine und zivilgesellschaftliche Organisationen vielfältig zu sein haben. Zumindest wenn sie für bestehende wie auch neue Mitglieder attraktiv sein (und bleiben) wollen. So taucht Diversität dann auch immer wieder als Schlüsselbegriff auf, der bei konsequenter Anwendung allerdings durchaus anstrengend und herausfordernd sein kann.
Der Fachtag ist ein Angebot im Rahmen des Projekts "Demokratie braucht Gesellschaft". Das Projekt wird gefördert durch das Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ (Z:T) (www.zusammenhalt-durch-teilhabe.de). Dieses Programm des Bundesinnenministeriums fördert Projekte zur Stärkung eines selbstbewussten, lebendigen und demokratischen Gemeinwesens.
Zeitraum & Termine
Zielgruppe
Der Fachtag richtet sich an Leitungskräfte und Mitarbeitende sozialer Organisationen und Einrichtungen, Vorstände und Ehrenamtliche aus Vereinen, Freiwilligenkoordinationen und engagementunterstützende Stellen
Ort & Kontakt
Der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein
Zum Brook 4
24143 Kiel
Ansprechperson:
Heike Roth
Telefon:
0431 560276
E-Mail schreiben
Veranstalter
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Der PARITÄTISCHE Schleswig-Holstein
Beitrag & Kosten
Anmeldung
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