Z:T - Demokratie braucht Gesellschaft - Zivilgesellschaftliches Engagement stärken

Demokratie ist mehr als nur der Gang zur Wahlurne. Demokratie bedeutet auch die Gestaltung unseres direkten Umfeldes. Demokratie ist eine Lebensform, die unseren Alltag prägt und die wir im Alltag prägen. Mit anderen Worten, Demokratie ist undenkbar ohne eine lebendige und manchmal auch widerborstige Zivilgesellschaft.

Wenn wir Demokratie sagen, dann meinen wir auch: gleiche Lebensbedingungen, soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen. Es geht um jene Vielfalt und Inklusion, für die der PARITÄTISCHE bereits seit langem öffentlich einsteht.

Um diese Ziele zu erreichen, widmet sich der PARITÄTISCHE dem Themenfeld Demokratie auf unterschiedlichste Weise. Eine Ansatz ist die Förderung von Diversität und Diskriminierungssensibilität in Organisationszusammenhängen.

Diversität | strategisch – konzeptionell – praktisch

Es gibt viele Gründe, sich in Organisationszusammenhängen mit dem Thema Diversität auseinanderzusetzen. Umso wichtiger ist es, die tatsächlichen Motive hierfür zu kennen. Genauso wie die Erwartungen, welche mit dem Erreichen der gesetzten Ziele verbunden sind.

Dabei gleicht keine Institution der anderen. Klarheit bezüglich der handlungsleitenden Motive hilft, den Umfang und die Tiefe entsprechender Entwicklungsprozesse abzuschätzen und den notwendigen Ressourceneinsatz realistisch zu planen.

Mit unserem Beratungs- und Begleitangebot unterstützen wir die Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN SH nachhaltig bei ihrer Entwicklung hin zu diversitätsorientierten Institutionen.

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Eine diverse Gesellschaft bedeutet, dass nicht nur die Adressat*innen Sozialer Arbeit vielfältig sind, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit dies auch für die Mitarbeitenden der zuständigen Einrichtungen und Organisationen gilt. (Und falls nicht, so wäre die Frage, warum eigentlich nicht?) Dabei müssen nicht immer problematische Zugänge – wie Diskriminierung oder Benachteiligung – der Grund dafür sein, das Thema Diversität auf die Agenda zu holen. Denn neben der Beseitigung akuter Störungen spielt die vorausschauende Entwicklung diversitätsorientierter Strukturen eine zunehmend größere Rolle.

Hierbei kann es gleichermaßen um Voraussetzungen zur Beantragung bestimmter Fördermittel, Bemühungen im Rahmen des Qualitätsmanagements, die Erreichbarkeit von Zielgruppen aber auch Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung oder Personalbindung gehen. So taucht das Thema Diversität nicht nur dort auf, wo es offensichtlich ist, sondern kann als Querschnittsthema nahezu alle Bereiche einer Organisation betreffen: Leitbildentwicklung und Leitung, Organisationskultur und Arbeitsklima, Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitsorganisation und Kommunikation, Weiterbildung und Wissensmanagement.

Die strategische Ausrichtung auf eine diversere Organisation trägt nicht nur einer vielfältigen Gesellschaft Rechnung und sorgt für mehr Gerechtigkeit und Teilhabe, sondern kann als weiterer Maßstab dienen, Angebot und Arbeitsabläufe zu optimieren sowie Störungen zu reduzieren. Vielfalt verstanden als Potential und Bereicherung.

Etablierte Konzepte zur Diversitätsorientierten Organisationsentwicklung geben hier Orientierung, wie eine systematische Annäherung stattfinden kann und welche Bereiche dabei eine besondere Rolle spielen (können). Wichtig ist, von vornherein realistische Ziele zu setzen und deren Erreichen mit den dafür notwendigen Ressourcen auszustatten. So empfiehlt es sich, klein anzufangen und ggf. nach und nach weitere Aspekte oder Felder hinzuzunehmen. Auch sollte – wie in anderen Zusammenhängen der Organisationsentwicklung – Diversitätsorientierung als längerfristiger Prozess verstanden werden, welcher neben Ehrlichkeit und Änderungsbereitschaft auch Leitung und Fehlerfreundlichkeit bedarf.


Angebot

BASIS

  • Wir vermitteln bei Bedarf Informations- und Weiterbildungsformate zu allen Dimensionen von Diversität sowie ihren intersektionalen Verschränkungen.
  • Wir unterstützen Sie bei der diversitätsorientierten (Weiter-)Entwicklung Ihrer Organisation durch Beratung und Moderation. Unser Schwerpunkt liegt hier bei der Klärung, Konkretisierung und Planung angestrebter Prozesse.
  • Für die Begleitung längerfristiger Entwicklungsprozesse helfen wir gerne, eine*n passende*n Diversity- Manager*in zu finden.

FOKUS

Aktuell verfolgen wir mehrere FOKUSvorhaben, mit denen wir Demokratie und Diversität in Organisationszusammenhängen konkret unterstützen möchten:

  • Diversitäts-Check (in Arbeit)
    In einer Kombination aus Selbsttest und Auswertungsveranstaltung können Institutionen prüfen, wie es um ihre Diversität steht und welche Entwicklungsziele sie anstreben.
  • Bildungsangebot: Diversitätsbewusst im Kita-Alltag (Interessenbekundung bis Ende Juli 2023)
    In der Kita geschieht Ausgrenzung meist nicht mutwillig. Dennoch kommt es vor, dass manche Kinder in den Räumen (oder bei der Ausstattung) weniger präsent sind oder es „schwerer“ haben, an der Gemeinschaft teilzuhaben. Um dem entgegenzuwirken, sollten neben Methoden und Didaktik auch alltägliche Routinen immer wieder überprüft werden, inwiefern sie Vielfalt tatsächlich berücksichtigen. Mit dem kostenfreien Angebot werden Kitas in der Mitgleidschaft des PARITÄTISHEN SH unterstützen, Vielfalt als Herausforderung anzuerkennen und dabei wertzuschätzen und fest in die konzeptionelle wie auch praktische Entwicklung ihrer Einrichtung zu integrieren. Weitere Informationen [PDF]
  • Demokratie|Bildung in den Freiwilligendiensten (läuft)
    Unterstützt durch die Projektmitarbeiter*innen entwickeln die Freiwilligendienste des PARITÄTISCHEN SH ihr Angebot zur Demokratiebildung konzeptionell weiter, welches im Rahmen der 25 Seminartage während FSJ und BFD zum Tragen kommt.
  • Handreichung zur Demokratischen Vereinsentwicklung (in Arbeit)
    Organisationen und Vereine, verstanden als Orte der Zivilität, bieten das Potential, demokratische Praktiken stets aufs Neue und in unterschiedlichsten Zusammenhängen zu erproben und gewinnbringend in das alltägliche Schaffen zu integrieren. Vor diesem Hintergrund liefert die Handreichung passende Anregungen zur Entwicklung einer demokratischen, beteiligenden und diskriminierungssensiblen Vereinskultur und -struktur.

VERANSTALTUNGEN

Unsere Bildungsformate möchten sowohl bei der konzeptionellen und methodischen Weiterentwicklung von Organisationsstrukturen unterstützen als auch praktische Hilfestellung für herausfordernde Situationen im Berufsalltag geben.

Alle Themen und Termine finden Sie in unserem aktuellen Fortbildungsangebot.

Fortbildungsangebot ansehen


Über das Projekt

Das Förderprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ des Bundesinnenministeriums fördert Projekte zur Stärkung eines selbstbewussten, lebendigen und demokratischen Gemeinwesens. Im Mittelpunkt stehen regional verankerte Vereine, Verbände und Multiplikator/-innen. Der PARITÄTISCHE sieht sich als Verband in der Verantwortung und hat das Projekt „Demokratie braucht Gesellschaft“ ins Leben gerufen.

In diesem Rahmen steht das Projektteam allen Mitgliedsorganisationen zur Verfügung, die sich auf den Weg machen möchten zur diversitätsorientierten Institution – oder sich bereits auf diesem befinden und dabei Unterstützung wünschen. Entsprechend der Verschiedenheiten unserer heterogenen Mitgliedschaft kann dies in ganz unterschiedlicher Form geschehen.

Nehmen Sie zu Ihren Fragen oder konkreten Anregungen gerne Kontakt mit uns auf.

Kontakt

Bild von Heike Roth
Heike Roth Fachreferat | Zivilgesellschaftliches Engagement, Demokratiestärkung, Gemeinwesenarbeit und Selbsthilfe
Bild von Berenike Pokatis
Berenike Pokatis Fachreferat | Zivilgesellschaftliches Engagement, Demokratiestärkung, Gemeinwesenarbeit und Selbsthilfe
Bild von Eike Hendrik Schweiger
Eike Hendrik Schweiger Fachreferat | Zivilgesellschaftliches Engagement, Demokratiestärkung, Gemeinwesenarbeit und Selbsthilfe

Flyer, Broschüren und Material

Dokumentation

Vortrags- und Diskussionsreihe "Demokratie braucht Zivilgesellschaft - und was tut freie Wohlfahrtspflege dafür?"

In 2018 und 2019 haben wir uns in einer Vortrags- und Diskussionsreihe kritisch mit Zivilgesellschaft und Demokratie beschäftigt. Welche Rolle spielt dabei die – sich ebenfalls freie nennende – Wohlfahrtspflege? Versteht sie sich als eine Akteurin der Zivilgesellschaft und übernimmt die Verantwortung für die Weiterentwicklung einer Alltagsdemokratie und einer demokratischen Wohlfahrtsgesellschaft? Oder versteht sie sich mehr als soziale Dienstleisterin, die die Biografien „schwieriger“ Menschen normalisiert? Diesen Spannungsbogen zwischen dem demokratischen Eigensinn engagierter Menschen und der Disziplinierung und Befriedung ausgegrenzter Menschen wollen wir mit dieser Vortrags- und Diskussionsreihe ausloten. Sicher nicht abschließend, aber wir hoffen, mehr Klarheit darüber zu bekommen, welchen Beitrag Soziale Arbeit und freie Wohlfahrtpflege zur Sicherung und Weiterentwicklung von Demokratie leisten kann ( – oder soll?).

Ungenutzte Möglichkeiten – Beiträge Sozialer Arbeit zur demokratischen Wohlfahrtsgesellschaft

Prof. Dr. Roland Roth (Institut für Demokratie und soziale Integration, Berlin)
Manuskript zum Vortrag (PDF)

Demokratische Strukturen neu denken – Die Zukunft der Vereine zwischen Selbstaufgabe und Dienstleistungsorientierung

Prof. Dr. Wibke Riekmann (MSH Medical School, Hamburg)
Folien zum Vortrag (PDF)
Interview mit Wibke Riekmann (PDF)

Wie weit rechts stehen wir schon? Herausforderungen für eine emanzipatorische Soziale Arbeit

Prof. Dr. Melanie Groß (Fachhochschule Kiel)
Folien zum Vortrag (PDF)

Soziale Inklusion ist keine Einbahnstraße: Diversitätsbewusste Soziale Arbeit im Spannungsfeld zwischen Exklusion und Inklusion

Prof. Dr. Prasad Reddy (Institut für soziale Inklusion, Bonn)
Folien zum Vortrag (PDF)
Handout zum Vortrag (PDF)

Wohlfahrtsorganisationen sind keine demokratiefreien Räume!

Prof. Dr. Paul-Stefan Roß (DHBW Stuttgart, Fakultät Sozialwesen, Institut für angewandte Sozialwissenschaften – IfaS)
Folien zum Vortrag (PDF)

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