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Wir schnacken sozial - Gen Z in der sozialen Arbeit

  • Impulse
  • Personalgewinnung

Generation Z – was bringt sie mit in die soziale Arbeit? Das war die Frage bei der ersten Veranstaltung aus der Reihe „Wir schnacken sozial“. Trotz strahlendem Juni Wetter traf eine fachlich gemischte Runde online zusammen und tauschte sich über gängige Thesen über, die eigene Erfahrung mit und die Erwartung an die zukünftige Zusammenarbeit mit Menschen aus der Generation Z aus. Ein Kurz-Impuls von Moderatorin Joanna ergänzte den Austausch um aktuelle soziologische Erkenntnisse:

Gen Z - Über wen reden wir?*

  • zwischen 1995 und 2009 geborenen Jahrgänge
  • manche Forscher*innen halten eine Abgrenzung von der Generation Y sogar erst ab dem Jahrgang 2000 für sinnvoll
  • Aktuelle Berufsanfänger*innen, Schulabgänger*innen, Schüler*innen in Berufsorientierungsalter

Für die Arbeitswelt relevante Werte und Eigenschaften der Generation Z*

  • Überforderung durch Reizüberflutung – auch für Digital natives
  • Sicherheit & Stabilität - „Sicherer Arbeitsplatz“ / „Einkommen“ / „hohe Ausbildungsabschlüsse“ – für Krisen gewappnet sein
  • Vereinbarkeit: „gute Balance zwischen der Maximierung der Chancen auf Wohlstand bzw. sozialen Aufstieg einerseits und der Verfolgung individueller Wünsche und Interessen sowie der Pflege sozialer Beziehungen zu Familie und Freund*innen andererseits“.
  • Sinnstiftung und soziale Gerechtigkeit -„altruistische Werte wie Hilfsbereitschaft, Toleranz und Empathie“- durch Pandemie-Erfahrung gestärkt
  • Partizipation/Mitgestaltung - „Vertrauen und Kommunikation auf Augenhöhe, echte Entscheidungsspielräume“ - mangelndes Erleben ihrer gesellschaftlichen Beteiligung – durch Pandemie verstärkt
  • Gen Z ist nicht gleich Gen Z – es herrscht Wertepluralität: „Nicht allen ist alles gleich wichtig im Leben, und nicht jeder Wert wird von allen gleichermaßen hervorgehoben und gelebt.“

Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass ein stärkeres Einstehen für Selbstfürsorge und Vereinbarkeit nicht ausschließlich kritisch zu sehen ist – auch einigen Kolleg*innen anderer Generationen könnte diese Haltung helfen. Jedoch erfordert sie vermutlich in vielen Bereichen der sozialen Arbeit ein grundlegendes Umdenken, nicht nur in den Haltungen vieler Kolleg*innen, sondern ganz stark auch in den Strukturen der Organisationen. Eine der großen Herausforderung, welche die Teilnehmer*innen hier sehen, ist diese Strukturveränderungen auch in Einklang mit den Qualitätsansprüchen an die Betreuung der Klient*innen der Einrichtungen zu bringen.

*Quellen

  • Stuth, A./ Eckert, P./ Wendt, F./Ryssel, A. (2020): U_Count. Gemeinsam Gesellschaft gestalten, Hrsg: DKJS, Berlin.
  • Grünert, H. / Kaufmann, S. (2019): Berufswünsche und Zukunftsvorstellungen von Jugendlichen. Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung eines Modellprojekts zur Berufsorientierung, Hrsg.: Otto Brenner Stiftung, Frankfurt am Main.
  • Calmbach, M./Flaig, B./Edwards, J. /Möller-Slawinski, H. / Borchard, I. / Schleer, C. (2020): Sinus Jugendstudie. Wie ticken Jugendliche? 2020, Hrsg.: Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn.
  • Bolz, C/Van Nek, L./Freudenthal, F. (2020): Jugend und inklusives Engagement. Studie zum Engagement junger Menschen für eine inklusive Gesellschaft vor und nach Corona, Hrsg.: Aktion Mensch e.V.
  • Andresen, S./Heyer, L./ et al. (2020): JuCo 2. Die Corona Pandemie hat mir wertvolle Zeit genommen. Universitätsverlag Hildesheim.